Wie die deutschen das Tragen vom Mundschutz im Alltag meistern

Wie die deutschen das Tragen vom Mundschutz im Alltag meistern

Schutzmasken: Eine neue Kultur in Deutschland In Asien gehören Gesichtsmasken schon lange zum Alltag. In unseren Breiten hingegen ist dies eine völlig neue Erfahrung. Immer öfter sehen wir in der Öffentlichkeit Menschen mit Masken. Und daran wird sich wahrscheinlich auch nicht so schnell etwas ändern. In Christoph Peters’ Roman „Mr. Yamashiro Preferences Potatoes“ aus dem

AnzeigeSchutzmasken: Eine neue Kultur in Deutschland

In Asien gehören Gesichtsmasken schon lange zum Alltag. In unseren Breiten hingegen ist dies eine völlig neue Erfahrung. Immer öfter sehen wir in der Öffentlichkeit Menschen mit Masken. Und daran wird sich wahrscheinlich auch nicht so schnell etwas ändern.

In Christoph Peters’ Roman „Mr. Yamashiro Preferences Potatoes“ aus dem Jahr 2014 wurde der Protagonist, ein japanischer Keramikofenbauer, in ein Krankenhaus im norddeutschen Bundesland Schleswig-Holstein eingeliefert. Zur völligen Bestürzung aller um ihn herum rutschte er auf einer chirurgischen Maske aus. Obgleich Herr Yamashiro der den Verdacht einer aufkommenden Erkältung hatte, andere Patienten beschützen wollte, waren die Beisteher über seine Handlung erstaunt.

Sechs Jahre später und niemand würde mehr mit der Wimper zucken, wollte Herr Yamashiro andere Menschen vor einer „Grippe“ beschützen.

 

2020 – ein herausforderndes Jahr

Wochen nach dem Ausbruch von COVID-19 sieht man nun auch in Deutschland Menschen mit schützenden Gesichtsmasken. Bei den einen baumeln sie entweder um den Hals, bereit zum Anziehen, während Sie bei anderen das Gesicht bereits halb bedecken.

Die Masken sind obligatorisch, wenn Sie ein Geschäft betreten wollen und wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Man könnte sich fragen, ob Gesichtsmasken nun, wie Toilettenpapierskulpturen oder Spuckschutzwände, zu einer Ikone der Coronavirus-Krise in Deutschland geworden sind.

 

Mit Gesichtsmasken kreativ werden

Seit dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus sind Schutzmasken in der Straßenkunst auf der ganzen Welt in Erscheinung getreten.

Unsere Deutschen Mitbürger mögen die obligatorischen Masken zwar tragen, doch gibt es eine zunehmende Menge an Menschen, die der Maskenpflicht gegenüber skeptisch sind. Besonders wenn man bedenkt, dass die Maskenpflicht nur vier Wochen nach der Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn eintrat, der damals sagte, dass kein Grund für eine nationale Maskenpflicht bestehe.

 

Wer muss eine Maske tragen?

In den meisten deutschen Bundesländern müssen alle Personen über 6 Jahre eine Maske oder Gesichtsbedeckung tragen, wo immer sie vorgesehen ist.

Im östlichen Bundesland Sachsen-Anhalt müssen Kinder bereits ab 2 Jahren in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske tragen. Ausnahmen gibt es nur für Schwerbehinderte sowie für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma.

Berlin ist das einzige Bundesland, das kein Mindestalter festgelegt hat. Aber auch hier empfehlen die Behörden, dass Kinder in Geschäften und den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Art Nasen- und Mundschutz tragen sollten.

 

Was zählt als Gesichtsmaske?

Alle 16 Bundesländer fordern, dass die Bürger einen Mundschutz und Nasenschutz  tragen müssen – der Begriff ist bewusst weit gefasst, damit auch Menschen, die sich keine eigene Maske kaufen oder nähen konnten, zu anderen Lösungen greifen können.

Medizinische Masken und selbst gemachte Stoffmasken sind sicherlich willkommen, aber die staatlichen Behörden haben betont, dass auch einfachere Versionen weiterhin erlaubt sein werden.

Mitbürger wurden ermutigt, Ihre eigenen Masken Lösungen aus Stoff zu finden oder Schals zu tragen, wenn sie in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder zum Einkaufen gehen. Die Verwendung eines Schals, eines Küchentuchs oder jeder anderen Art von robusterem Baumwollstoff sind ebenfalls vollkommen akzeptable Alternativen. Das Wichtigste ist, dass der Mund und die Nase gänzlich bedeckt sind.

 

Wo erhalten Sie Masken in Deutschland?

In dem kleinen westlichen Bundesland Saarland können die Einwohnerinnen und Einwohner „Startpakete“ mit fünf Masken erhalten. Für die Verteilung der Masken sind die Gemeinden zuständig.

Darüber hinaus hat die deutsche Landesregierung keine Pläne, die Einwohner mit Gesichtsmasken zu versorgen. Da es keinen einheitlichen Plan gibt, sind deutsche Mitbürger kreativ geworden. Viele stellen ihre eigenen Nähkünste unter Beweis und nähen ihre eigenen Masken. Einige nur für sich selbst, während andere aus dem Masken nähen ein kleines Geschäft aufgebaut haben und die handgefertigten Masken verkaufen.

In dem Bemühen, die Beschaffung von Masken zu erleichtern, wurde die deutsche Bundeswehr hinzugezogen, um spezielle Maskenlieferungsflüge zu unterstützen. Voraussichtlich werden 25 Millionen COVID-19-Schutzmasken von China nach Deutschland geflogen.

Die ersten 10 Millionen Masken wurden mit dem größten und schwersten Frachtflugzeug der Welt aus China eingeflogen und in Leipzig ausgeladen. Es dauerte dem Bundeswehrpersonal sechs Stunden, die Fracht zu entladen. Der Rest der 25 Millionen Masken wurde in 3 weiteren Flügen geliefert.

Von Leipzig wurden die Masken auf die 16 Bundesländer verteilt, wo regionale Gesundheitsbehörden entscheiden, welche Bereiche der Gesellschaft am dringendsten Masken benötigten.

 

Konsequenzen für Verstöße gegen die Maskenpflicht

Die Strafen für Verstöße gegen die neuen Maskenvorschriften reichen von strengen Verwarnungen bis hin zu potenziell hohen Geldstrafen, wo bei Bayern die höchsten Strafen in der Bundesrepublik hat. Wer beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel oder in einem Geschäft ohne Gesichtsschutz erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von 150 € rechnen, die sich bei Wiederholungstätern auf 300 Euro verdoppeln kann. Ladenbesitzer, die ihren Angestellten keine Masken zur Verfügung stellen, müssen mit einer Geldstrafe von 5.000 € rechnen.

Die meisten Bundesländer halten sich jedoch mit der Verhängung von Bußgeldern oder anderen Strafen vorerst zurück – in der Hoffnung, dass sich die Einwohner an die Regeln halten. Viele Bundesländer warnten jedoch davor, dass bei Nichteinhaltung der Regeln härtere Strafen drohen könnten.

 

Masken Befreiungen

Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Masken tragen können, haben die Möglichkeit durch ihren behandelnden Arzt eine Maskenbefreiung zu beantragen. Allerdings machen sich bereits Stimmen bei den Behörden laut, dass die Maskenbefreiung erschwert werden soll. Wie eine weitere Beschränkung vom Volk aufgenommen werden wird, die den Arzt gewissermaßen zu einem „Mittäter“ macht, ist noch aus.

Neben gesundheitlichen Bedenken könnten auch religiöse Gründe für die Skepsis eine Rolle spielen. In der nahen Vergangenheit haben sich bei vielen Menschen Vorbehalte gegen einen Schleier oder eine Verschleierung im Allgemeinen breit gemacht. Obwohl diese Art der Verschleierung nichts mit der momentanen Gesundheitskrise zu tun haben, könnte man durchaus argumentieren, warum etwas, das vor der Krise unangebracht war, nun Pflicht geworden ist.

 

Masken historisch gesehen

Die Dämonisierung von Masken und Krankheiten hat eine lange Tradition, die uns bis ins Mittelalter zurückführt, als ganze Städte zur Bekämpfung von Epidemien niedergebrannt wurden.

Ärzte, die Pestopfer behandelten, trugen furchterregende Schnabelmasken, die zum Synonym für den Tod und die Hoffnungslosigkeit der Beulenpest wurden. Ärzte in Operationssälen begannen erst viel später, chirurgische Masken zu tragen.

In Deutschland wurde das Spezialgebiet der Krankenhaushygiene erstaunlicherweise erst in den 1970er-Jahren etabliert. Im Jahr 1976 veröffentlichten die Behörden die erste „Richtlinie des Bundesgesundheitsamtes zur Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen“.

Obwohl Experten immer noch über die Wirksamkeit der Gesichtsmaske diskutieren, bleibt eines sicher. Der „andere“, der mit der Gesichtsmaske, wird als potenzieller Krankheitsüberträger gekennzeichnet. Ein Faktor, der vielleicht zu mehr Unruhe als Vereinigung unter den deutschen Bürgern führen könnte.

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