Das sind die Unterschiede zwischen Prosecco und Sekt

Das sind die Unterschiede zwischen Prosecco und Sekt

„Sekt“ wird im deutschen Volksmund als Sammelbegriff für nahezu alle Weine verwendet, die Kohlensäure enthalten. Darunter fällt unter anderem auch der Prosecco, denn er basiert ebenfalls auf einem Grundwein und ist mit Kohlensäure versetzt. Sowohl Sekt, als auch Prosecco und Trauben Secco können geschmacklich von brut, über fruchtig bis süß reichen. Auf den ersten Blick

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„Sekt“ wird im deutschen Volksmund als Sammelbegriff für nahezu alle Weine verwendet, die Kohlensäure enthalten. Darunter fällt unter anderem auch der Prosecco, denn er basiert ebenfalls auf einem Grundwein und ist mit Kohlensäure versetzt. Sowohl Sekt, als auch Prosecco und Trauben Secco können geschmacklich von brut, über fruchtig bis süß reichen. Auf den ersten Blick ist also nicht gleich zu erkennen, welche Merkmale es sind, die die Getränke voneinander unterscheiden. Die Bestimmungen für die jeweiligen Bezeichnungen sind jedoch klar definiert. Und beim Blick auf die Herkunft und die Art der Herstellung werden die Unterschiede deutlich.

Das steckt hinter den Begriffen

Wird ein Wein als „Prosecco“ bezeichnet, dann kommt er sicher aus Italien. Genauer genommen aus Venetien. Der Begriff ist nämlich eine geschützte Bezeichnung für die Herkunft des Getränks. Bis zum Jahr 2009 war es nicht unüblich, den italienischen Wein in Tanks nach Deutschland zu transportieren, dort weiter zu verarbeiten und abzufüllen. Dieser Vorgang bewirkte, dass er für den deutschen Markt günstig in Massen produziert werden konnte. Seit 2009 schreibt ein Gesetz jedoch vor, dass jegliche Prozesse zum Herstellen des kohlensäurehaltigen Weins in Italien stattfinden müssen. Dadurch konnte die Qualität gehoben werden.

Das Etikett mit der Aufschrift „Prosecco“ sagt also nicht aus, dass es sich um ein eigenständiges Getränk handelt, sondern es sagt aus, dass das Getränk einen bestimmten Herkunftsort hat. In Deutschland produzierte Sprudelweine, die charakteristische Eigenschaften eines Proseccos innehaben, können Sie als „Secco“ kaufen. Der Begriff „Sekt“ steht dagegen für Schaumweine, die gewisse Mindestanforderungen zur Wahrung der Qualität erfüllen müssen. Er sagt nichts über die Herkunft des Getränks aus, sondern nur über die Art.

Die Wahl der Rebsorte

Unter den Prozess der Herstellung von Wein fällt schon die Lese der Trauben. Für den Prosecco bedeutet das, dass die Lese nur in Venetien stattfinden darf. Genauer genommen sogar nur in bestimmten Gegenden Venetiens. Es handelt sich bei den verwendeten Trauben um die Rebsorte Glera, die zu einem Anteil von mindestens 85 Prozent in dem Wein enthalten sein muss. Die restlichen 15 Prozent dürfen sich aus anderen Rebsorten zusammensetzen. Allerdings sind nur wenige weitere Sorten zugelassen.

In Deutschland dürfen für die Sektherstellung alle zugelassenen Traubensorten genutzt werden. Trotzdem wird am häufigsten auf die Sorte Riesling zurückgegriffen. Wichtig ist, dass die Sorten, sowohl für den Grundwein, als auch für die Dosage, aus dem gleichen Anbaugebiet stammen.

Die verschiedenen Arten des italienischen Weins

Beim Prosecco wird zwischen drei Arten unterschieden: Stillwein, Perlwein (ital.: „Frizzante“) und Schaumwein (ital.: „Spumante“). Dabei wird sich am Anteil der enthaltenen Kohlensäure orientiert. Wobei der Schaumwein am meisten Kohlensäure enthält und Stillwein gar keine. Theoretisch darf ein italienischer „Spumante“ in Deutschland als Sektflasche gekennzeichnet werden, wenn er die Kriterien erfüllt und ausreichend Kohlensäure enthält. Einen stillen Prosecco werden Sie in Deutschland nur selten finden.

Kohlensäure als wichtiger Faktor zur Unterscheidung von Sprudelweinen

Kohlensäure spielt eine wichtige Rolle bei der Bestimmung, um welchen Sprudelwein es sich handelt. Für einen Sekt gilt, dass er beim Öffnen der Flasche und einer Temperatur von 20° Celsius einen Druck von mindestens 3,5 bar freisetzen muss. Beim Prosecco liegt der Druck in der Regel zwischen 1 und höchstens 2,5 bar. In Deutschland gilt er deshalb als Perlwein, wodurch im Verkaufspreis keine Schaumweinsteuer enthalten ist. Erst ab 3 bar handelt es sich um einen Schaumwein.

Natürlich entstandene Kohlensäure im Sekt

In Deutschland wird gefordert, dass die Kohlensäure in einem Sektgetränk durch einen zweiten Gärungsprozess auf natürliche Weise entstehen soll. Natürlich entstandene Kohlensäure führt zu einer guten Perlfähigkeit bei Schaumweinen, welche als Qualitätsmerkmal gilt. Um die Gärung in Gang zu setzen, wird dem Grundwein Zucker und Hefe hinzugegeben. Durch das chemische Zusammenspiel der beigefügten Mischung wird Kohlendioxid freigesetzt, was letztlich zu der Kohlensäure im Wein führt.

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Die unterschiedlichen Gärungsmethoden

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den zweiten Gärungsprozess durchzuführen. In der Regel findet er in großen Gärungstanks statt. Dort ist eine schnelle und mengenmäßig hohe Produktion möglich. Die Gärung dauert mindestens 30 Tage, wenn der Schaumwein währenddessen gerührt wird. Ansonsten mindesten 90 Tage. Beim Umfüllen der Flüssigkeit vom Tank in die Flasche, geht zwangsläufig Kohlensäure verloren. Sie muss im Nachhinein künstlich ersetzt werden – was der Forderung nach einer natürlich entstanden Kohlensäure widerspricht, aber unvermeidbar ist.

Eine weitere Methode ist die aufwändigere Flaschengärung. Dabei wird zwischen dem Transvasierverfahren und der traditionellen Flaschengärung unterschieden. In beiden Fällen durchläuft der Wein den zweiten Gärungsprozess direkt in der Flasche. Die Dauer liegt je nach Verfahren bei mindestens drei oder mindestens neun Monaten. Beim Transvasierverfahren wird der Sekt zur Filterung anschließend in einen Tank umgefüllt. Beim traditionellen Prozess geschieht dies direkt in der Flasche. Die Flaschengärung, insbesondere die traditionelle, macht sich in der Qualität des Endprodukts bemerkbar und wird auf der Sektflasche extra gekennzeichnet. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Schaumwein qualitativ hochwertiger ist, wenn er länger gärt.

Zugesetzte Kohlensäure im Prosecco

Beim Prosecco findet kein zweiter Gärungsprozess statt. Ihm wird Kohlensäure künstlich hinzugefügt. Das geschieht im sogenannten Imprägnierverfahren. Dabei wird der Wein, meistens im Tank, unter Druck mit Kohlendioxid versetzt. Das Imprägnierverfahren geht mit Qualitätseinbußen bezüglich der Perlfähigkeit einher. Es bilden sich große Bläschen und es kommt zu einem unausgewogenen Schaumkranz an der Oberfläche.

Das Imprägnierverfahren kann theoretisch direkt in der Flasche durchgeführt werden. Dafür müsste jeder Flasche einzeln Kohlensäure zugefügt werden. Meistens wird darauf jedoch verzichtet, weil der Aufwand zu hoch ist. Durch die Methode der Imprägnierung fällt außerdem der zweite, natürliche Gärungsprozess weg. Das ist ein weiterer Grund, warum Sie für den italienischen Sprudelwein meistens weniger zahlen als für andere Schaumweine.

Flasche und Verschluss

In den deutschen Supermarktregalen finden Sie Sprudelwein mittlerweile häufig in Dosen abgefüllt. Erlaubt ist das nur für aus Deutschland stammenden Secco. Denn das Gesetz aus dem Jahr 2009 schreibt vor, dass echter Prosecco nur in Glasflaschen abgefüllt werden darf. Außerdem ist auch festgesetzt, welche Farben die Flaschen haben. Beispielsweise ist ein Abfüllen in blaue Flaschen nicht erlaubt. Anders ist es bei Sektflaschen. Die erhalten Sie auch in blauen Glasflasche. Meistens werden sie aber in grünen Glasflaschen angeboten.

Des Weiteren gilt für den aus Italien stammenden Sprudelwein eine Vorgabe für den Verschluss. Die Flaschen dürfen mit einem Korken, Kunststoffstopfen oder Drehverschluss verschlossen werden. Der Deckel muss in jedem Fall dem Druck innerhalb einer Flasche standhalten. Deshalb wird bei einer Sektflasche ein Korken genutzt, der zusätzlich mit einem Drahtgestell gesichert ist. Einen Drehverschluss zu verwenden, ist nicht üblich.

Haltbarkeit und Verzehr

Beide Getränke trinken Sie am besten aus flöten- oder tulpenförmigen Gläsern. Darin bleiben das feine Aroma und die Perlfähigkeit erhalten. Die Mindestgrenze an enthaltenem Alkohol liegt bei einem italienischen Frizzante bei sieben Volumenprozent Alkohol. Beim Sekt liegt sie bei zehn Volumenprozent Alkohol. Dafür ist letzterer oft Magenverträglicher, weil die natürlich entstandene Kohlensäure feiner ist.

Die Haltbarkeit einer ungeöffneten, qualitativ hochwertigen Sektflasche liegt bei ungefähr zwei bis drei Jahren. Einen Prosecco sollten Sie innerhalb von ein bis höchstens zwei Jahren trinken. Nach dem Öffnen halten sich beide Getränke nur wenige Tage und verlieren schnell an Kohlensäure.

Zusammenfassung

Für den Endverbraucher ist der Unterschied zwischen den beiden Sprudelweinen am deutlichsten über den Preis erkennbar. Durch das Wegfallen der Schaumweinsteuer und die weniger aufwändige Produktion, bewegen sich die Preise für eine Proseccoflasche zwangsläufig meistens unter den Preisen, die Sie für eine Sektflasche zahlen. Darüber hinaus zeigt die nähere Betrachtung, dass jedes Getränk spezifische Merkmale hat. Diese kommen insbesondere durch die verschiedenen Mindestanforderungen und Produktionsmethoden zustande. Hinzu kommt die Begrifflichkeit, die im Fall des Proseccos geschützt ist und auf den Herkunftsort schließen lässt. „Sekt“ sagt hingegen nur etwas über die Art des Getränks aus.

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